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Fahrradtour nach St.Goar
Ich bin die Strecke Köln - St.Goar schon öfter gefahren.
Der Fernradwanderweg zwischen Köln und Bingen hat - von der
leichten Steigung zwischen Namedy und Andernach, sowie der einen
oder anderen Brückenauffahrt abgesehen - keine nennenswerten
Steigungen und ist vor allem zwischen Bonn und Andernach, sowie
zwischen Koblenz und Bingen, "ganz nett".
Im allgemeinen fahre ich durchschnittlich etwas über 20
Stundenkilometer. Die Alex fährt aber nicht soviel Fahrrad und
natürlich habe ich darauf Rücksicht genommen. Ich hatte aber
sowieso eine gemütliche Rheintour geplant (noch bevor feststand,
das die Alex mitkommt).
1.Tag-05.08.96
Porz - Rolandswerth
Strecke: 43.81 Km
Durchschnitt: 15.2 Km/h
Wetter: 22-27 Grad, sonnig, trocken, starker
Gegenwind.
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Ich bin mit der Alex(andra) um 15:30 Richtung
Rolandswerth aufgebrochen. Die erste Rast war schon in Langel
unter der alten Linde vor dem Restaurant "Die
Tant'". Dann über Lülsdorf nach Niederkassel zur
Siegaue bei Mondorf (der Eismann dort ist übrigens
schlechter geworden). Dort gab es mittlerweile ein Fähre, die
wir erstmalig nutzten. Dann weiter auf der anderen Rheinseite
durch Bonn.
Wegen Alex auf der Bonner Seite gefahren (schöner),
normalerweise fahre ich bis zur Fähre Niederdollendorf auf
der rechtsrheinischen Seite. Auf der Bonner Seite ist es
nämlich viel zu eng (vor allem zwischen dem langen Eugen und
Plittersdorf) und viel zu viel los (Sonntags bei schönem
Wetter unerträglich).
Der Campingplatz in Rolandswerth ist mir viel
schlechter in Erinnerung gewesen. So war ich eigentlich
angenehm überrascht. Nun ja, er ist ein wenig offen und ich
habe auch schon hübschere gesehen, aber...
Das spacige Zelt, welches sich die Alex bei einem
Bekannten geliehen hatte, gab uns beim ersten Aufbau ein paar
kleine Denksportaufgaben auf. Auf der Suche nach etwas
essbaren, mussten wir feststellen, das sich in Rolandswerth
wohl die Füchse gute Nacht sagen. Nix los! Keine Pizza.
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2.Tag-06.08.96
Rolandswerth - Koblenz
Strecke: 53.33 Km
Durchschnitt: 13.9 Km/h
Wetter: 19-22 Grad, meist bewölkt, sonnige Abschnitte,
zwei Schauer, Gegenwind.
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Der ätzende Rheinbogen nördlich von Remagen und der
traditionelle Halt an dem Rastplatz mit den Beton-Tischen in
der Mitte der Kurve. Dann noch ein Halt an der hübschen
hölzernen Kastenbrücke über der Ahr (früher mußte man über
die Eisenbahnbrücke weiter im "Landesinneren") und
dann durch die goldene Meile nach Bad Breisig. Oh Gott, Bad
Breisig! In Bad Breisig ärgere ich mich jedesmal. Dieses mal
machte sich ein Cafe auf dem Fernradwanderweg breit (als ich
letztes Mal dort lang fuhr, fand auf diesem Radweg ein
Flohmarkt statt und einmal bin ich hier sogar in eine
Prozession rein geraten, wohl gemerkt: Auf dem
Fernradwanderweg!). Okay, der Leinpfad ist keine Autobahn,
aber Bad Breisig... also nee, Leute.
Danach wieder die übliche Verwirrung durch schlechte
Beschilderung bei Brohl-Lützing (also ich lande jedenfalls
jedes mal auf der B9 und nur weil mir das dauernd passiert,
schaffe ich es glücklicherweise immer gerade noch den
Fahrradweg durch Namedy zu erwischen. Bin ich denn zu blöde,
oder was?).
In Andernach sehen wir wieder den Rhein. Erstmal
einkaufen gegangen und uns dann an der Rheinpromenade
niedergelassen. Dann weiter durch Weißenthurm und schnell
(husch, husch) am Atomkraft Mühlheim/Kärlich vorbei und
weiter am Rhein bis zum Campingplatz in Koblenz-Lützel (total
überfüllt).
Dieser Campingplatz an der Moselmündung gegenüber
der Festung Ehrenbreitstein ist der Dreh- und Angelpunkt
aller Rhein- und Mosel-Reisenden. Ich bin überrascht wie viele
Radreisende unterwegs sind (IMO mehr als noch vor wenigen
Jahren).
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3.Tag-07.08.96
Koblenz - St.Goar
Strecke: 43.33 Km
Durchschnitt: 16.0 Km/h
Wetter: 22-25 Grad, früh morgens etwas Regen, tagsüber
sonnig, wenig Gegenwind
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Diesmal haben wir nicht unsere Räder samt Gepäck in
die kleine Fähre am Campingplatz gehievt (au, mein Kreuz) um
über zusetzten, sondern wir haben schlicht die Brücke
genommen. Kurz am "Deutschen Eck" halt gemacht und
dann langsam über die Promenade und durch die anschließenden
"Kaiserin-Augusta-Anlagen" Richtung Rhens. Aha, der
Weg an den Schienen ist zwar noch immer nicht asphaltiert,
aber immerhin kunstgerecht ausgebessert worden (Beifall).
Ernüchterung in Rhens, der soviel befahrende Fernradwanderweg
führt noch immer über dieses unsägliche, total üble
Kopfsteinpflaster (Schande über die Verantwortlichen).
In Spay erst mal auf eine beschattete Terrasse
gesetzt und gut gespachtelt. Nach dem ausgiebigen Essen
erwartete uns die gefürchtete Schattenlose "große
Kurve" zwischen Spay und Boppard (brat'). Nachdem
wir uns in Boppard durch die Terroristen gequält haben fuhren
wir in einem Schwung nach St.Goar.
Leider war die erste Reihe (eben zum Rhein hin, mit
Blick auf die Loreley) des dortigen Campingplatzes besetzt,
aber wir haben uns dann doch noch auf den äußersten Zipfel
gequetscht. Nur 520 Meter bis zu den Sanitären Anlagen. B)
Eigentlich mag ich diesen Campingplatz (hauptsächlich weil
man sich hin pflanzen darf, wo man will) und schlage mein
Lager gerne etwas weiter weg von den anderen Terroristen auf
(etwas ruhiger), aber diesmal wurde es eng. Naja, ging
aber...
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4.Tag-08.08.96
St.Goar - Sternfahrt
Strecke: 22.48 Km
Durchschnitt: 10.7 Km/h
Wetter: 22-26 Grad, sonnig
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So, in unserem Zielgebiet nehmen wir uns zuerst
einmal den Rheinfels vor. Die Alex kannte ihn noch nicht, ich
war schon drei mal drin gewesen (aber das macht gar nix,
kommt immer wieder gut). Der Rheinfels ist eine zur Festung
ausgebaute Burg oberhalb von St.Goar, die von den Franzosen
1798 in die Luft gesprengt wurde. Sie haben aber reichlich
Ruinen übrig gelassen und man kann für 5.- DM von morgends bis
abends darin herum klettern (fünf Mark? Oh, Mann, vor fünf
Jahren hat das noch zwei Mark gekostet). überall tun sich
dunkle teilweise in den Fels gehauene Wehrgänge,
unterirdische Vorratskammern, Wendeltreppen, Minengänge (die
sind heiß, aber nichts für Leute mit Platzangst), Kasematten
und Zwinger auf, die erkundet werden wollen.
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5.Tag-09.08.96
St.Goar - Sternfahrt
Strecke: 66.25 Km
Durchschnitt: 16.0 Km/h
Wetter: 23-27 Grad, erst dunstig, dann zunehmend
sonnig.
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Mal eben schnell nach Bingen (30 Km) um die Fotos,
die wir während der Fahrt gemacht hatten, entwickeln zu laßen
(zwischen Koblenz und Bingen gibt es kein
"1-Stunden-Labor"). Film abgegeben (pro gutes Foto
bitte zwei Abzüge), in den nächsten Supermarkt eingefallen
und dann fast zwei Stunden am Naheufer gefuttert und
abgehangen.
Dann sind wir die Fotos abholen gegangen und haben
auf den Rückseiten der Fotos an die Leute geschrieben die
einen Gruß verdient haben (diese "Postkarten"
kommen immer "nett an", wenn auch manchmal etwas
zerknittert B). Dann mit Rückenwind (jubel, Rückenwind!!!) im
Tiefflug nach St.Goar zurück.
Abends bin ich noch alleine auf die Loreley hoch
(Alex hatte keinen Bock mehr). Wenn ab sechs Uhr die ganzen
Terroristenbusse verschwunden sind, ist hier oben kein
Schwein mehr. Kam gerade noch rechtzeitig um die letzten
Sonnenstrahlen zu genießen. Sehr angenehm!
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6.Tag-10.08.96
St.Goar - Urmitzer Eisenbahnbrücke
Strecke: 55.21 K
Durchschnitt: 16.5 Km/h
Wetter: 22-30 Grad, anfangs sonnig, dann bewölkt,
Rückenwind, am späten Nachmittag mittelschweres Unwetter.
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Wieder Richtung Heimat. Bis Boppard [drängel',
quetsch'] geht es, dank des Rückenwindes, wie im Fluge.
In der "großen Kurve" hatten wir prompt wieder
Gegenwind [grmbl]. In Spay suchten wir unseren Gasthof wieder
auf, leider war es ja Wochenende und alles war voll auf
Terroristen eingerichtet, na ja, mit der Gemütlichkeit war
jedenfalls Essig. Kurz einen Kakao rein geschlürft und dann
weiter!
Durch Rhens [rüttel, rüttel] nach Koblenz. Oh Gott,
was ist denn hier los? Rhein in Flammen, aha
(dasdarfdochnichtwahrsein). Im ätzendem Schritttempo durch
die Stadt, plötzlich die ersten Tropfen, wir retten uns unter
eine Moselbrücke. Ui, mittelschweres Unwetter! Nach einer
Stunde ließen Regen und Wind soweit nach, das wir unser
Quartier in ein Eiscafé verlegen konnten. Irgendwann hörte
der Regen endlich ganz auf und ließ uns noch etwas Zeit bis
es Dunkel wird. Wir beschließen nicht auf den Campingplatz
von Koblenz zu übernachten, sondern weiter zu fahren und
irgendwo am Wegesrand zu lagern. Wir rollen an dem Koblenzer
Campingplatz vorbei und sehen ihn vollkommen überfüllt
(überall hängen Schilder "Campingplatz wegen Überfüllung
geschlossen"). Voller Schadenfreude fahren wir
weiter.
An der Urmitzer Eisenbahnbrücke beschließen wir zu
bleiben. In dem Holzhäuschen hat sich leider schon der
Fahrradfahrende "Landfahrer" eingerichtet, wir
überholen uns schon seit Boppard dauernd gegenseitig (immer
wenn wir Pause gemacht haben, ist er wieder an uns
vorbei gerollt). Da es für uns drei in der Hütte zu eng wäre,
schlagen wir unsere Zelte auf dem Stück Wiese zwischen
Holzhütte und Eisenbahnbrücke auf.
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7.Tag-11.08.96
Urmitzer Eisenbahnbrücke - Bruchhausen (bei Unkel)
Strecke: 51.93 Km
Durchschnitt: 14.4 Km/h
Wetter: 18-26 Grad, früh morgens Regen, tagsüber
wechselnd bewölkt, aber trocken, abends wieder Regen,
Rückenwind.
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Aaargh!!! Wer hätte gedacht, das die Bundes Bahn
ausgerechnet Sonntags morgens um sechs Uhr in der früh die
Brücke überholen (oder reparieren) lässt. Der Vorteil, das wir
wenigstens früh los könnten, wurde durch einen leichten
Niesel am frühen Morgen zunichte gemacht. Bis unsere Zelte
trocken waren, ist es Mittag geworden (gut, wir haben auch
ganz schön getrödelt). Der "Landfahrer" meinte
übrigens, das die Hütte leider nicht mehr dicht sei (na,
dann...).
In Andernach fanden wir auf dem Marktplatz ein
Gasthaus vor, welches ein Frühstücksbuffet für 12,50 DM
anbot. Hoho, genau das haben wir jetzt gebraucht!!! Kaffee
und Kakao, Rührei, Brötchen, Marmelade, Salat bis zum
abwinken [rülps].
Wieder das kleine Verwirrspiel in Brohl-Lützing,
wieder durch das Cafe auf dem Radweg in Bad Breisig, wieder
durch die schöne "goldene Meile", aber in Kripp
setzten wir über nach Linz, denn wir (ich) gedachten in einer
Hütte bei Unkel zu nächtigen. In Linz war Flohmarkt, Fähre
voll, Linz voll, Straße nach Unkel voll (ja klar, das hatte
uns ja noch gefehlt). Naja, kampfgewohnt schlugen wir uns
durch.
In Unkel einen kleinen Weg auf das hiesige Gebirge
hoch (kurz, aber super steil), nur um festzustellen, das die
Hütte die unser Heim werden sollte, abgebrannt war. Ui,
sollte dieser beinharte Aufstieg umsonst gewesen sein? Ich
lokalisierte eine andere Hütte auf meiner Karte, aber die
fand ich nicht (ich hatte nur eine 1:50000 Karte dabei und
alleine das Symbol der Hütte auf der Karte dürfte in
Wirklichkeit locker ein Ar an Fläche bedecken). Vielleicht
finden wir ja diese (mit dem Finger auf die Karte tipp')?
Ja, die haben wir gefunden, aber (uff) samt einer
Grillgesellschaft, und massenhaft Terroristen.
Auf verlangen von Alex fragten wir, nach
vergeblicher Suche nach noch einer anderen Hütte, schließlich
ein paar Eingeborene nach einer Schutzhütte (das tue ich nur
sehr ungern, da ich immer den Paranoia schiebe, das uns
irgendein missgünstiger Opa seinen Neonazi-Enkel auf den Hals
hetzt). Nun, die wein seligen Einheimischen wiesen uns in eine
sehr freundliche Schutzhütte (geräumig, trocken, tolle
Aussicht), die Laurenzius-Hütte bei Bruchhausen. Wir waren
noch nicht lange eingekehrt, da fing es auch schon an zu
pissen an (es hatte den ganzen Tag nicht geregnet). Sehr
gemütlicher Abend.
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8.Tag-12.08.96
Bruchhausen (bei Unkel) - Porz
Strecke: 50.36 Km
Durchschnitt: 17.9 Km/h
Wetter: 15-20 Grad, Regen, nur mit kurzen Unterbrechungen,
leichter Rückenwind.
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Bis 13:00 Uhr in der Laurentius-Hütte auf Regenstop
gewartet, dann doch auf dem Weg ins Tal naß geworden. In
Unkel in einem eigentümlichen Café auf eine Regenpause
gewartet (alles voller Flohmarkt-Prüll). Irgendwann war
Petrus uns gnädig und wir fuhren weiter nach Bad Honnef.
Zwischen Rhöndorf und Königwinter wurde endlich der
Fahrradweg in Ordnung gebracht (war seit Ewigkeiten von
Baumwurzeln aufgerissen). Und, potztausend, sogar Königwinter
hat man für den Fahrradfahrer passierbar gemacht (da gab es ja
früher überhaupt gar kein durchkommen).
Weiterhin bis zur Siegmündung zügig durchgefahren,
dann wurde der Regen stärker. Wir verbrachten eine Stunde
unter einem Baum und schlugen uns dann bis zum Eiscafe in
Niederkassel/Rheidt durch. Das letzte Stück bis Porz war aber
sehr ätzend und wir kamen pitschnass an, nur von dem Ziel
"nach Hause" geleitet.
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